Volleyball: Gerrit Jann schwebt irgendwo zwischen Spannung und Trauer. Dass der Spielertrainer des TSV Speyer mit dem Herrenteam in die Dritte Liga aufgestiegen ist, freut ihn, auch, dass die Saison am 12. September losgeht. Dennoch schaut er wehmütig auf die abgelaufene Runde zurück.

Von Marek Schwöbel

 
Speyer. „Es fühlt sich nicht an wie eine Meisterschaft“, stellt Gerrit Jann rückblickend fest. Warum? Sein Team lag drei Spieltage vor dem Saisonende bereits so klar in Front, dass der Titelgewinn bereits feststand: „Corona hat die ganzen Meistergefühle weggefegt“, stellt er fest.

Und Jann fügt an: „Normalerweise wären wir als Volleyballabteilung Teil des Brezelfestumzugs gewesen. Das ist immer eine tolle Sache, um seine Mannschaft zu präsentieren und dann noch als Drittliga-Aufsteiger.“ Er stockt kurz: „Nichts war’s.“

Dass die TSV-Spieler eine lupenreine Siegesserie hinlegten und dennoch letztlich nicht so ohne Weiteres behaupten können, dass sie die Saison ungeschlagen überstanden haben, leuchtet jedem ein, der etwas von Sportsgeist und Wettbewerb versteht. Es fehlt etwas. Dennoch geht es jetzt weiter: „Wir schauen vorwärts und planen für die Dritte Liga.“

Kader unverändert

Die soll am 12. September starten. Dann empfängt Aufsteiger Speyer Stuttgart. Die Mannschaft bleibt derweil wohl zusammen. Nur hinter wenigen Spielern steht noch ein Fragezeichen. Laut Jann will André Bohlender weiter ans Netz gehen, wenn es die Knieprobleme erlauben. „Wir sind optimistisch“, erklärt der Coach.

Nils Weber befindet sich nach einem Eingriff an der Hand wieder auf dem Rückweg in die Mannschaft. Nils Weber legte gerade seine Abiturprüfungen ab und sucht einen Studienplatz. Jann: „Er hat sich in der Umgebung beworben. Ich gehe davon aus, dass er bei uns bleiben kann.“

Auf die Frage nach Neuzugängen gibt sich Jann hingegen vorsichtig. „Wir warten ab. Es gibt Anfragen. Aber es hat noch niemand fest zugesagt. Es muss ja schließlich auch passen. Denn eigentlich ist die Mannschaft komplett.“ Das funktionierende Gefüge soll darunter nicht leiden.

Trainingsauftakt August

Und so bleibt vorerst bei Drittligist TSV Speyer alles beim Alten. Außer das Training: „Wir haben jetzt die vergangenen Wochen auf Sand trainiert, da das als Erstes möglich war“, schildert Jann die jüngsten Übungseinheiten. Christian Eckenweber, ehemaliger Zweitligaspieler in TSV-Reihen, meldete für das eine oder andere Beachvolleyballturnier.

Zudem habe Andrea Weber, Physiotherapeutin und Athletiktrainerin der Mannschaft, einige Übungen für die spielfreie Zeit vorbereitet. Aber jetzt stehen erst einmal der Urlaub und die Ferien im Vordergrund.

„Wir werden uns ab dem 16. August dreimal pro Woche wieder in die Sporthalle begeben, wenn alles so bleibt, wie es gerade ist“, erklärt Jann. Für Ende August plant er Testspiele gegen Zweitligist Karlsruhe, eine Woche später ein Vorbereitungsturnier. Denn zum Saisonauftakt sollen alle TSV-Akteure fit sein.

Schließlich steigt auch beim Trainer die Spannung. „Ich bin schon ein wenig neugierig, wie sich das Team in der neuen und stärkeren Liga schlagen wird. Schließlich müssen sie hier immer 100 Prozent bringen, um überhaupt eine Chance zu haben“, weiß er. Und dann kehrt bestimmt auch wieder das alte Gefühl zurück.

Quelle: Rheinpfalz vom 21.7.2020