Volleyball: TSV Speyer gegen TuS Heiligenstein, das Derby der Damen in der Oberliga am Samstag, echt krasse Kiste. Und gerade mal 100 haben die Chance, live in der Osthalle mit einzusteigen.

Von Susanne Kühner

Speyer. Endlich wieder Hallenspiele, der allgemeine Freudentaumel über die positive Entwicklung im Sinne des Teamsports ist deutlich zu sehen. Ein beseeltes Grinsen liegt auf den Gesichtern von Spielerinnen, Trainern, Zuschauern, Funktionären. Da rütteln die Maßnahmen zur Hygiene im Corona-Zeitalter nichts.

Hände desinfizieren, Kontaktdaten eintragen, Laufwegen folgen, nur rechts geht’s auf die Tribüne, nur links wieder runter. Die Aktiven nehmen den hinteren Eingang, die Fans den vorderen. An alles ist gedacht, auch an die abgesperrten Sitze. Rot-weißes Flatterband auf den hölzernen Bänken markiert die Sperrbereiche, ansonsten: freie Platzwahl.

Beide Seiten bringen ihre Anhänger mit, die Heiligensteiner die lautesten Trommler, die Speyerer die Mädels mit den stärksten Stimmbändern. Die TSV-lerinnen wirken tiefenentspannt, die vom TuS hochkonzentriert. Dabei haben die Gäste nichts zu verlieren. Im Gegenteil: Speyer treffen sie erstmals auf Oberliga-Niveau.

Tiger Grimm „Wir müssen unsere Stärken rausarbeiten“, sagte TSV-Trainer Holger Grimm der RHEINPFALZ. Jetzt tigert er an der Außenlinie entlang beim 7:7 in der siebten Minute im ersten Satz – der Ausgleich durch den TuS. Seine Spielerinnen legten einen guten Einstieg hing. Sein Heiligensteiner Trainerkollege Udo Walter sitzt und behält die Ruhe.

Die überträgt sich auf sein Team. Der erste Satz geht aber nach Speyer. Seitenwechsel, Grimm steht, Walter sitzt. Beide greifen ans Kinn, Anspannung, Unverständnis, leise Freude. Die Symbolik der Geste ist vielschichtig. Der TuS zieht an. „Noch so einer, noch so einer“, ruft Funktionärin und Spielerinnen-Mama Christine Walter lautstark ins Feld.

Gerade nutzten die Gäste eine Lücke auf dem gegnerischen Feld gewitzt und schlagkräftig aus – null Chance auf Ballannahme. Grundsätzlich erleben die Zuschauer ein spannendes Spiel mit sehenswerten Ballfolgen. Souverän sind die Volleyballerinnen auf beiden Seiten, taktisch versiert, strukturiert. Stillstand gibt’s nicht.

Heiligenstein kontert Die Ansagen sind klar und deutlich – außer, wenn der Leichtsinn siegt. Dann vergeben sich die Mannschaften Punkte. Fehlende Kommunikation untereinander ist der Hauptgrund für unnötige Fehler. Die passieren dem TSV zunehmend. Satz zwei und drei gehen an den TuS. Satz vier, Grimm steht. Walter sitzt, ein Bild, das bleibt.

Der TSV wirkt unkonzentriert. Der TuS läuft heiß – gut so. Denn in der Osthalle wird’s zunehmend kühler. Offene Türen wegen Corona lüften zwar gut, haben aber frosterregende Nebenwirkung. „Wir müssen unsere Eigenfehler gering halten“, sagte Grimm. Die Speyererinnen versuchen’s.

Die Party Die Leistungsfähigkeit lässt nach. Grimm sitzt, und steht direkt wieder. Beide Hände reiben über die Wangen und verharren. Er guckt – und leidet. Der dritte 25er geht an den TuS, Abpfiff, Party auf dem Spielfeld. Heiligenstein zog das schnelle Spiel, wie es Walter nennt, durch. Die Trommler trommeln.

Die 100 Fans von der Tribüne gehen links ab und machen Platz für die nächsten. Speyers Drittliga-Herren erwarten den TV Rottenburg. Hände desinfizieren, Daten erfassen, Laufwege beachten, die Fans nehmen’s sportlich.

Quelle

Ausgabe Die Rheinpfalz Speyerer Rundschau - Nr. 226
Datum Montag, den 28. September 2020
Seite 20